»Am Ende des Gleises – Prellbockvariationen

26. Februar 2011 | Von | Kategorie: Bauberichte

[Modell­bau: Dr. Rai­ner Hum­bach, Bil­der und Text: Roland Schel­ler] Jedes Stumpf­gleis besitzt an einem Ende einen Gleis­ab­schluss. Meist sor­gen Prell­bö­cke für eine Absi­che­rung des Glei­sen­des. Grund­sätz­lich wird zwi­schen fest mit den Glei­sen ver­bun­de­nen Prell­bö­cken und soge­nann­ten Brem­sprell­bö­cken unter­schie­den, die auf dem Gleis glei­ten und bei einem Auf­stoß  zusätz­lich Ener­gie ver­zeh­ren kön­nen. In unse­rem Bei­trag wol­len wir unter­schied­li­che Prell­bö­cke und ihre Umset­zung ins Modell vorstellen.

Prell­bö­cke bie­ten im Modell viel­fäl­ti­ge Gestaltungsmöglichkeiten.

 

Einige Vorbilder:

Bei einem Rund­gang im Bahn­hof Sin­gen (Htwl.) sind die nach­fol­gen­den Bil­der ent­stan­den. Sie zei­gen zumeist Brem­sprell­bö­cke der Bau­art Rawie. Die Fir­ma Rawie in Osna­brück ist seit über 100 Jah­ren auf Prell­bö­cke für Gleis­an­la­gen spe­zia­li­siert und ist in ganz Euro­pa aktiv.

Glei­se 6 und 7 in Sin­gen, an bei­den Glei­sen kön­nen Zug­fahr­ten enden, des­we­gen signa­li­sie­ren SH2-Tafeln das Gleisende.

Die bei­den Brem­sprell­bö­cke sind von Wind und Wet­ter stark gezeich­net. Bei leich­ten Auf­stö­ßen kön­nen die Prell­bö­cke auf den Schie­nen glei­ten und so den Zug bzw. Wagen ohne grö­ße­re Beschä­di­gung zum Hal­ten brin­gen. Die gel­ben Stan­gen links und rechts der bei­den Prell­bö­cke kenn­zeich­nen die Soll-Lage der höl­zer­nen Boh­le des Prell­bocks.  Mit Hil­fe des gut sicht­ba­ren Hakens am Rah­men des Prell­bocks kann die­ser nach einem Auf­stoß mit Hil­fe einer Ket­te und einer Loko­mo­ti­ve wie­der in die fest­ge­leg­te – durch die Stan­gen gekenn­zeich­nte – Lage gezo­gen wer­den. An bei­den Glei­sen ende­ten frü­her Zug­fahr­ten: auf Gleis 6 Züge aus Rich­tung Schaff­hau­sen, auf Gleis 7 von der frü­he­ren Ran­den­bahn. Aus die­sem Grund sind die Glei­sen­den mit SH2-Tafeln „Schutz­halt“ gesichert.

Auch das Lok­war­te­gleis zwi­schen Gleis 2 und 3 in Sin­gen ist mit einem Brem­sprell­bock gesi­chert. Beson­der­heit hier ist das beleucht­ba­re SH0-Signal

Auch die­ser Brem­sprell­bock hat schon bes­se­re Tage gese­hen. Auch bei ihm ist die Soll-Lage der Puf­fer­boh­le mit gel­ben Stan­gen gekenn­zeich­net. Das Glei­sen­de ist hier, da auf die­sem Gleis kei­ne Zug‑, son­dern nur Ran­gier­fahr­ten statt­fin­den, mit SH0-Signal gesi­chert, dass in die­sem Fall seit­lich neben dem Gleis auf­ge­stellt ist. Das Signal ist beleuchtbar.

Der Rawie-Brem­sprell­bock auf der Ost­sei­te des Sin­ge­ner Bahn­hofs, Kabel, Ste­cker und der gel­be Hal­ter gehö­ren zur sta­tio­nä­ren Vor­hei­zung von Zug­gar­ni­tu­ren auf dem Nachbargleis.

Die­ser Brem­sprell­bock macht einen gepfleg­te­ren Ein­druck. Die bei­den Holz­boh­len sind mit Holz­schutz­mit­tel gedrängt, der Anstrich der Stahl­tei­le des Prell­bocks ist noch gut erkenn­bar. Da auf die­sem Gleis nur Loks ran­gie­ren, ist das Glei­sen­de mit einer SH0-Tafel „Halt! Fahr­ver­bot“ gekenn­zeich­net. Man scheint an die­ser Stel­le nicht mit grö­ße­ren Auf­stö­ßen zu rech­nen, denn die Stan­gen für die Kenn­zeich­nung der Soll-Lage feh­len eben­so wie der Schlepp­ha­ken am Prellbock.

Brem­sprell­bock moder­ne­rer Bau­art im ehe­ma­li­gen Bw Sin­gen (Htwl.)

Nach dem umwelt­ge­rech­ten Umbau der Lok­a­bstell­glei­se im ehe­ma­li­gen Bw Sin­gen (Htwl.) fan­den auch Brem­sprell­bö­cke moder­ne­rer Bau­art Ver­wen­dung. Bei die­ser Bau­art gibt es kei­ne durch­ge­hen­de Puf­fer­boh­le mehr, nur noch die – mit gel­bem Gefah­ren­an­strich ver­se­he­ne – Prall­flä­che ist aus Holz. Die Quer­kräf­te nimmt jetzt ein ein­ge­schweiß­tes Gleis­pro­fil auf.  Das Glei­sen­de ist in die­sem Fall mit einer reflek­tie­ren­den SH0-Tafel gekennzeichnet.

Fest­ste­hen­der Beton­prell­bock am Ende von Gleis 8 im Bahn­hof Sin­gen (Htwl.), der Glie­der­maß­stab dient der Ver­mes­sung des Prellbocks.

Da sich unmit­tel­bar hin­ter dem Ende von Gleis 8 der öst­li­che Zugang zum Sin­ge­ner Bahn­hof befin­det, hat man sich in frü­he­rer Zeit wohl für eine siche­re Lösung des Gleis ent­schie­den und hier einen mas­si­ven Prell­bock aus Beton gebaut. Vor den Beton­klotz hat man zwei senk­rechts ste­hen­de Boh­len in den Boden ein­ge­gra­ben, an denen dann die Puf­fer­boh­le befes­tigt ist. Die im Lau­fe der Zeit morsch gewor­de­nen Boh­len hat man hier nicht aus­ge­gra­ben und ersetzt, son­dern ein­fach dane­ben zwei zusätz­li­che Holz­bal­ken in den Boden gerammt und die Boh­len zusätz­lich mit die­sen Bal­ken ver­schraubt. Auf Gleis 8 enden Züge aus Rich­tung Radolf­zell, des­we­gen fin­det sich die SH2-Tafel an die­sem Prellbock.

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